Während der gemeinsamen Rauhnachtszeit in Üttfeld Ende letzten Jahres wurde die Idee der Wildnisreise nach Schweden mit dem Kajak lebendig. Voller Vorfreude planten wir die Tour und trafen gute Vorbereitungen mit Pack-und Einkaufslisten, Recherchen über das Land und Routen, Preiskalkulationen, Veranstaltungsorganisation für die Mitglieder von Kinder der Erde, gemeinsames Probepaddeln, Equipmentbeschaffung und einer Menge Neugier auf neue Erfahrungen.
Am 20.05.24 hieß es dann in Fahrgemeinschaft: Raus aus der Komfortzone und auf zu neuen Ufern des Sommen-Sees in Südschweden. Mit dem Auto fuhren wir von der Eifel rund 1.300km, inklusive einer Fährfahrt nach Dänemark (Fehmarn-Puttgarden) und einer teuren Mautdurchfahrt (clever gemacht) nach Schweden bis hin nach Tranas, unser Startpunkt. Hier befand sich der Kanu-Verleih „Petrus-Kajak“, welcher von einem sehr netten und gastfreundlichen Ehepaar geführt wurde. Iréne stattete uns mit allem aus, was wir brauchten: Passende Kanus, Ausrüstung, einer Karte und gute einheimische Tipps.
Möge das Abenteuer beginnen. Bereits die erste Fahrt auf hoher See prüfte uns mit starkem Wind und hohen Wellen, was teilweise Demut vor den Kräften der Natur, gleichzeitig Lust und Begeisterung in uns auslöste. Nach einigen Stunden Überfahrt fanden wir einen schönen Platz für unser erstes wildes Nachtlager. In Schweden gibt es das sogenannte „Jedermannsrecht“. Somit ist es in diesem Land erlaubt, verantwortungsbewusst wild zu campen (nicht auf Privatgrundstücken und Naturschutzgebieten). Teilweise findet man an den Orten bereits Feuerstellen und überdachte Unterschlüpfe, die man frei nutzen kann.
9 Tage Erkundung der Wildnis brachten uns viele schöne Momente und auch Herausforderungen auf dem Wasser und am Land. Wir sind uns auf jeden Fall einig: Die Schönheit und die Vielfältigkeit der Natur hat uns verzaubert. Die idyllischen Buchten, das schöne Wetter, die dichten Wälder, die romantischen Sonnenuntergänge, die Präsenz der Tierwelt und Naturgeister bleiben uns im Herzen noch lange in Erinnerung. Durch Björn und seine Wildnis- und Kajakerfahrung hatten wir auf unserer Reise eine kundige Führung. In den Wäldern lasen wir die Spuren der Tiere, machten Übungen um unsere Wahrnehmung zu schulen und lernten über den Aufbau und das Wissen zum Wildniscamp. Besonders die persönliche Selbstbegegnung, die eigene Entwicklung innerhalb der Gruppe und das Zusammenspiel aller als Team haben das Gefühl für die Gemeinschaft und für das eigene Sein gestärkt. Lustige Insider, Geschichten und Lieder am Lagerfeuer, kleine Rituale, persönliche Eigenschaften und Macken, gemeinsame Herausforderungen und Vertrauensbeweise, das alltägliche Leben und die Aufgabenverteilung im Camp machten die Reise zu einer wertvollen Erfahrung, die unsere zwischenmenschliche Verbindung zueinander zusammenführte und vertiefte. Am Ende schätzten alle vor allem das Loslassen des Alltäglichen, das Ankommen in der Stille und die Freiheit im Hier und Jetzt zu sein (was seine Zeit brauchte ).
An unserem letzten Abend auf dem Campingplatz teilten wir nochmals unsere Eindrücke, bestaunten die schönen Fotos und spürten die aufkommende Wehmut vor unserer Rückreise. Gleichzeitig wussten wir, der Abschied wird nicht für immer sein und ein Wiedersehen im nächsten Jahr wird kommen.
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